Seit dem Jahr 2004 erstellt das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos alle 3 Jahre seinen Zukunftsatlas: Ein Ranking für 400 Regionen und Großstädte in Deutschland. Der Prognos Zukunftsatlas 2022 ist Deutschland weit das einzige Ranking, das regionale Entwicklungen transparent macht. Hierzu werden Daten über einen längeren Zeitraum erhoben. Der Zukunftsatlas bietet nicht nur Städten und Kreisen, Wirtschaftsförderern und Industrie- und Handelskammern wertvolle Orientierung für die Stärken und Dynamiken ihrer Region im Standortwettbewerb. Kaufkraft, wirtschaftliche Entwicklungen, Bildungsangebote, Zu- und Abwanderungen bestimmen auch wesentlich die langfristigen Entwicklungen auf dem jeweiligen Immobilienmarkt.
Übersicht der Ergebnisse aus dem Prognos Zukunftsatlas 2022.
Im Prognos Zukunftsatlas lässt sich ablesen, wie es um die Zukunftschancen speziell auch der Landkreise und Regionen im Süden Deutschlands steht. In unserer Vermittlungsregion können sich der Landkreis Ravensburg und der Bodenseekreis sehr gut behaupten. Beide Kreise konnten ihre Platzierungen im Gesamtranking gegenüber der letzten Auswertung aus 2019 deutlich verbessern. Der Landkreis Lindau hingegen verliert an Boden und rutscht im Gesamtranking ins obere Mittelfeld ab.
Das Gesamtranking im Zukunftsatlas 2022 Landkreise und Städte wird angeführt vom Landkreis München. Auf Platz zwei landet die Stadt Erlangen, gefolgt von der Stadt München. Auf den Plätzen vier und fünf behaupten sich Ingolstadt und Wolfsburg. Einige kleinere Regionen, speziell auch der intelligent aufgestellte Bodenseekreis, punkten bei den Zukunftschancen und Potentialen gegenüber den historisch starken Großstadt Metropolen.
Traditionell führen die großen Metropolen mit ihren starken Einzugsgebieten die Liste der Regionen mit den besten Zukunftschancen an. Die strukturelle Power mit Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, nationalen und internationalen Unternehmen und Headquartern. Das Vorhandensein von gut ausgebauter Infrastruktur, Kultur und Szene zieht speziell junge, gut ausgebildete Menschen an. Es entsteht eine positiv Spirale für einen anhaltenden Zuzug von qualifizierten Arbeitnehmern und Arbeitsplatz schaffenden Unternehmen. Es sind diese Strukturen, die in den großen Metropolen für anhaltendes Wachstum und Innovationen sorgen.
Der Prognos Zukunftsatlas 2022 auf einen Blick.
Perle der Provinz: Der Bodenseekreis schiebt sich auf Platz 30 im Prognos Zukunftsatlas 2022.
Laut Prognos Geschäftsführer, Christian Böllhoff, beginnt das Bild zu bröckeln, wonach die Zukunft in Deutschland hauptsächlich in den Großstädten und dem jeweilig eng angebundenen Umland gestaltet wird. Böllhoff sagt „Wir sehen eine Renaissance intelligent aufgestellter Regionen“, speziell der Bodenseekreis konnte um 22 Plätze nach vorn auf Platz 30 klettern.
Wie stehen die Zukunftschancen der Region Allgäu Oberschwaben Bodensee?
Wie gut ist die Region Allgäu Oberschwaben Bodensee für aktuelle und zukünftige Wachstums- und Veränderungsprozesse gerüstet? Wie schneidet die Region im Wettbewerb der Standorte beim Prognos Zukunftsatlas 2022 ab?
In der Gesamtbetrachtung der Zukunftschancen werden die 400 Regionen in Deutschland mit 1 „beste Chancen“ bis 8 „sehr hohe Risiken“ bewertet.
2022 das Comeback der Provinzen: Die Region Allgäu Oberschwaben Bodensee schneidet insgesamt gut bis sehr gut ab. Der Bodenseekreis ist besonders gut aufgestellt. Mit der Gesamtbewertung 2 „sehr hohe Chancen“ liegt der Bodenseekreis mit Platz 30 im Gesamtranking ganz weit vorn und im Vergleich der ländlichen Regionen im absoluten Spitzenfeld. Der Landkreis Ravensburg kann sich gegenüber seiner Platzierung aus 2019 um 58 Plätze nach vorn auf Platz 62 verbessern und erlangt mit der Bewertung 3 „hohe Chancen“ ein beeindruckendes Ergebnis, gefolgt vom Landkreis Lindau, dem mit 4 „leichte Chancen“ eine solide zukünftige Entwicklung bescheinigt wird.
Auch die benachbarten Landkreise Biberach und Unterallgäu glänzen mit hervorragenden Ergebnissen. Der Landkreis Biberach liegt mit dem Rankingplatz 29 noch einen Platz vor dem Bodenseekreis. Der Landkreis Unterallgäu kann sich auf Platz 37 behaupten. Beide Landkreise erreichen die Gesamtbewertung 2 „sehr hohe Chancen“.
In der Auswertungsübersicht können alle Landkreise und Städte Ihre Platzierungen gegenüber denjenigen im Zukunftsatlas 2019 verbessern, außer der Stadt Kempten und dem Kreis Lindau. Der Landkreis Lindau rutscht im Vergleich am deutlichsten ab. Der Kreis schwächelt hauptsächlich im Bereich Dynamik (Platz 368 aus 400). Und auch in den Bereichen Demographie sowie Wirtschaft & Innovationen belegt der Landkreis lediglich einen Platz im hinteren Mittelfeld.
Was sind die Treiber für den Aufstieg der ländlichen Regionen?
Böllhoff macht das Comeback der Provinzen in seiner Zukunftsstudie an 4 Faktoren fest:
- Wachstumsstruktur:
Zunächst spielt ein guter Mix aus mittelständischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen eine wichtige Rolle. Dazu kommen Vorteile betreffend die Eigentümerstruktur: Mittelständische Betriebe befinden sich oft in Familienbesitz. Diese investieren bevorzugt in ihrer Region und bilden auch in der Heimatregion ihre qualifizierten Arbeitskräfte aus. Auch hat sich die Methodik im Prognos Zukunftsatlas 2022 verbessert. Als Standort für den aktuellen Zukunftsatlas fließen neben denjenigen der 500 größten deutschen Konzernen jetzt auch die der 10.000 größten mittelständischen Unternehmen ein. - Hochschulstandort:
Ein Hochschulstandort in unmittelbarer Reichweite (max. 1 Stunde mit dem Auto entfernt) schafft einen konstanten Zulauf an Absolventen in der Region. Zusätzlich setzen Hochschulstandorte Impulse für die Verbesserung der Lebensqualität in Form von kulturellen Angeboten und einen hohen Freizeitwert. - Energieverfügbarkeit:
Eine zuverlässige Energieversorgung ist wichtig für eine anhaltend gute Zukunftsfähigkeit einer Region. Speziell energieintensive Unternehmen und Branchen werden zukünftig nur dort wettbewerbsfähig produzieren können, wo erneuerbare Energien, wie Wind- und Solarenergie, kostengünstig verfügbar sind, prognostiziert Böllhoff. - Wachstumsschmerzen der Metropolen
In den attraktiven Großstädten und Metropolen sind die Kosten in den letzten Jahren besonders stark in die Höhe geschossen. Das Leben dort wird immer teurer und für Teile der Bevölkerung nahezu unerschwinglich. Die Infrastrukturen befinden sich vielerorts am Rande ihrer Kapazität oder bereits darüber. Straßen, öffentlicher Nahverkehr und Bahnstrecken sind häufig überlastet, was nicht nur die Pendler aus dem Umland auf dem Weg zur Arbeit nervt. Auch das Angebot an freien Gewerbeflächen für expandierende Betriebe oder Neuansiedelungen ist tendenziell knapp.
Wie wird das Zukunftschancen Ranking beim Prognos Zukunftsatlas 2022 gemessen?
Im Prognos Zukunftsatlas 2022 werden insgesamt 29 makro- und sozioökonomischen Indikatoren ausgewertet. Diese lassen sich vier Themenfelder zuordnen:
- Demografie
- Arbeitsmarkt
- Wettbewerb und Innovation
- Wohlstand und soziale Lage
Auf dieser Basis werden die Ranglisten erstellt. Für die Bewertung der Zukunftschancen im Prognos Zukunftsatlas 2022 wird jeder Region eine von acht Kategorien von „beste Chancen“ bis „sehr hohe Risiken“ zugeordnet.
Wann kommt der nächste Prognos Zukunftsatlas?
Prognos veröffentlicht den Zukunftsatlas alle drei Jahre. Das nächste Mal erscheint er somit im Jahr 2025.